Anis

Ohne dieses stark aromatische Gewürz wären wir in unserer Küche heutzutage ganz schön aufgeschmissen! Es fängt schon bei weihnachtlichen Spezialitäten an: Aachener Printen oder Nürnberger Lebkuchen konnten nur durch den unverwechselbaren Geschmack des Anis‘ bei uns populär werden. Spirituosen wie Sambuca, Raki, Ouzo, Absinth oder Pernod gibt der Anis seine ganz spezielle Note. Die Süße im Anis ist nicht sehr dominant, weshalb man ihn sowohl in Süßspeisen als auch in der pikanten Küche einsetzen kann.
Im Mittelalter kam Anis in Europa vor allem wegen seiner appetitanregenden Wirkung zum Einsatz. Zu den Verwandten des Anis‘ zählen Fenchel, Dill und Kümmel. Und falls Sie mal mit Fachausdrücken glänzen möchten: Der wissenschaftliche Name des Anis‘ ist Pimpinella anisum.
Hauptanbaugebiete sind heute Süd- und Osteuropa, Nordafrika, Asien, Mittel- und Nordamerika, wobei seine Heimat der östliche Mittelmeerraum ist.
Als Anforderung an sein Anbaugebiet stellt der Anis viel Licht und gleichmäßig befeuchteten, reichen Boden. Die sogenannten Dolden der Pflanze und auch die einzelnen Samen reifen nicht gleichzeitig sondern nacheinander. Von August bis September ist Erntezeit, wenn die Stängel gelb werden.
Erwähnt wurde der Anis erstmals im „Papyrus Ebers“, der ältesten Rezeptesammlung in der ägyptischen Arzneikunde, die ca. 1500 v. Chr. entstand. In der griechischen Antike war es üblich, das tägliche Brot mit Anis zu würzen. Pythagoras (bekannt aus der Mathematik) soll das Brot so gut geschmeckt haben, dass es den Rang als eine Delikatesse bekam. Die Römer aßen mit Anis gewürzte Kuchen bei hohen Festlichkeiten, und sogar bei Gladiatorenkämpfen gab es Gebäck mit Anis, denn bei Ausgrabungen im römischen Kolosseum entdeckte man Anisfrüchte, die Zuschauer vor langer, langer Zeit dort verloren hatten.
Zum Schluß gibt es noch eine Kurzinfo zum Sternanis, der allerdings mit dem Anis nicht verwandt ist, sondern durch den ähnlichen Geschmack zu seinem Namen kam. Die Früchte des immergrünen Baumes bestehen aus acht Fruchtkapseln mit Samenkörnern. Besonders in China ist das Gewürz eine Basiswürze. Bei uns werden Sie den Sternanis im Glühwein, weihnachtlichen Gebäck oder Kompotten antreffen.